Spektakulär – dieses mittelalterliche Brügge. So klein und so viel zu sehen. Und Schokolade – Schokolade ohne Ende.
Hier kann man alle Museen, Kirchen und historischen Gebäude in der Altstadt fussläufig erreichen und wunderbar schlemmen. Die westflämische Hauptstadt ist definitiv ein Highlight auf meiner Belgien-Tour.
Hier kann man einfach loslaufen und man findet an jeder Ecke eine Sehenswürdigkeit – und wenn es nur die wunderschönen mittelalterlichen Häuser sind. Wie viele belgische (und auch niederländische) Städte ist der Altstadtkern umgeben von einem Grachtengürtel. Bewegt man sich innerhalb diesem, kann gar nichts schief gehen. Mittelpunkt der Altstadt ist der am Rande auf dem Grote Markt befindliche, 83m aufragende Belfried, von dem aus man einen hervorragenden Ausblick auf die Altstadt hat. Dazu muss man aber 350 Stufen hochklettern. Lohnt sich bei schönem Wetter allemal. Das wohl bekannteste Fotomotiv könnt ihr selbst knipsen, wenn ihr vom Rozenhoedkaai auf die Gracht blickt.
Sehr lohnenswert ebenfalls die Free Walking Tour von „Legends Of Bruges„. Toller Überblick über die Stadt und man gibt am Ende nur, was man geben will. Die Gruppen bestehen meist aus jungen Leuten, die sich aus dem St. Christophers Hostel rekrutieren, wo es am Ende der Tour auch noch ein Bier umsonst gibt. Besonders gefallen hat mir die Bruges by Night Tour.
Kulturelle Highlights in Brügge
Ja, wo anfangen? Die Auswahl an Sehenswürdigkeiten ist riesig. Ein guter Startpunkt ist (nach der Free Walking Tour) das Historicum. Es gibt einen anschaulichen Überblick über das Leben in einer mittelalterlichen Stadt. Das Ganze ist nicht ganz günstig (13,50 €) und könnte technisch noch etwas aufgepimpt werden, aber eine kleine Zeitreise ist es wert.
Weiter geht’s mit der Liebfrauenkirche (6 € Eintritt) und der Heiligblut-Basilika (kostenlos, bis auf das kleine Museum, das sich überhaupt nicht lohnt). Beide haben nur kurze Öffnungszeiten, daher vorher lieber mal checken, die Liebfrauenkirche wird außerdem gerade saniert. Wenn man schonmal auf der Ecke ist, befindet sich gleich auch noch die Burg und das Rathaus gegenüber. Alles zusammen an einem schönen Platz, auf dem man mit einer belgischen Waffel in der Hand gut verweilen kann …
Auch das Sint-Janshospital (Eintritt 6 €) kann man besichtigen. Die Krankensäle aus dem Mittelalter, wo früher Nonnen und Mönche etliche Pilger, Reisende und Kranke versorgt haben, beherbergt heute eine Sammlung an Archivstücken, Kunstwerken und medizinischen Instrumenten. Beeindruckend sind aber vor allem die Gebäude.
Nicht zu vergessen auch das Groninge Museum, das einen Überblick über die belgische Kunstgeschichte gibt mit dem Höhepunkt der „Flämischen Primitiven“, der altniederländischen Künstler aus dem Mittelalter. Muss man mögen.
Skurrilitäten in Brügge
Und dann gibt’s auch noch nicht wenige, nicht ganz so klassische Sehenswürdigkeiten.
Die Salvador Dali Gallerie
Eine leicht irritierende Ausstellung von latent sexuellen Motiven. Die Räumlichkeiten sind beeindruckend surrealstisch aufgebaut, die Ausstellung selbst etwas lieblos (ohne Beschriftung, schlechter Audioguide). Und wie gesagt – etwas schräg!
Das Foltermuseum Oude Steen
Nahe dem Belfried irgendwo im Keller werden Foltermethoden, ihre Wirkung und ihre Opfer ausführlich erklärt. Die Darstellungen sind gut gemacht, man muss hier aber die Muße haben, alles in Ruhe durchzulesen, da hier ausschließlich in Textform und nicht gerade kurzgehalten erklärt wird. Ach ja, vor einem Jahr war der Keller noch ein Pub. So schnell kann’s gehen …
Das Schokoladen-Museum „Choco-Story“ und die Pommes-Variante „Friet Museum„
Da bin ich in der Stadt der Schokolade und natürlich besuche ich das Schokoladen-Museum! Leider ein ziemlicher Reinfall. Alles sehr altbacken, keine spannende Story, wie der Name verspricht, nur ein paar Ausstellungsstücke (von der Kakaobohne bis zum Kakaogeschirr) und ein langweiliger Film. Dem Schokoladen-Fan sei hier vielmehr das Chocoversum in Hamburg empfohlen. Hier begleitet man die Kakaobohne von der Ernte bis zur Produktion.
Das Friet-Museum wird von den Locals nur belächelt, daher hab ich mir’s gleich gespart.
Foodie Highlights
So wie es ein Übermaß an kulturellen Highlights gibt, so ist hier auch für die Foodie-Seele gesorgt.
Natürlich dürfen bei einem Besuch in Belgien nicht die Moules Frites fehlen. Die Muscheln kommen pur, in Weißwein oder in Bier gekocht und werden mit Pommes Frites serviert. Eines der schönsten Restaurants mit leckeren Moules Frites ist das Poule Moule. Nicht gerade günstig, aber es lohnt sich. Hier kann man auch gleich die in Belgien so beliebten Garnaalkoreketten (Krabbenkroketten) als Vorspeise ordern. Köstlich!
Und natürlich sollte man sich durch die Chocolaterien probieren. Kauft in Belgien bloß keine Schokolade in Supermärkten, sondern in den lokalen Schoko-Shops. Die Qualität ist um Längen besser!
Die wirklich leckerste heiße Schokolade, die ich je getrunken hab, gab’s im Old Chocolate House. Hier wird heiße Milch serviert mit einem Schokoladen-Förmchen voll mit der selbst zusammengestellten Mischung. Bei mir dunkle Java Schokolade mit salzigem Caramel. Der Wahnsinn!
Ein paar Worte zur Gastronomie im Allgemeinen:
In Belgien essen zu gehen ist nicht günstig, Unter 30-40€ pro Person kommt man eigentlich nie weg. Es empfiehlt sich, immer auf die Menüs zu achten, die sind meistens gleich teuer wie das Hauptgericht alleine.
Ich persönlich würde beim Essengehen, die besseren Restaurants auswählen und dafür lieber den nächsten Tag etwas kürzer treten und sich was vom Markt holen. Denn auch die vermeintlich günstigen Restaurants sind im Vergleich mit Deutschland teurer, bieten aber schlechtere Qualität an.
Markttage
Samstags findet rund um das Konzerthaus der große Wochenmarkt statt. Mittwochs ist auf dem Grote Market seine kleinere Schwester. Außerdem gibt es auf dem alten Vismarkt am Steenhouwersdijk von Dienstags bis Samstags Vormittags frischen Fisch.