Venedig liegt bekanntlich in einer Lagune und verteilt sich auf mehrere Inseln. Daher verwundert es nicht, dass die cucina veneziana geprägt ist von leckerem Fisch und Seafood. In der Lagune finden sich vor allem Sardinen und kleine Tintenfische. Aus anderen mediterranen Gewässern stammt der in ganz Italien gern gegessene Baccala (Stockfisch – ein durch Trocknung haltbar gemachter Kabeljau oder Dorsch). Dazu reicht man Risotto, Gemüse und auch Polenta . Früher war Polenta – wie in anderen Teilen Europas auch – eher eine „Arme-Leute-Essen“. Heute wird es auch in guten Restaurants serviert: weiße Polenta für Fisch, gelbe für Fleisch.

Venezianische Spezialitäten

Pasta Nero

Aperitivo mit Cicchetti

Gefüllte Tintenfische

Frittierte Zucchiniblüten

Zu den regionalen Spezialitäten gehört Pasta Nero oder Risotto Nero, das durch die Tinte aus den Tintenbeuteln der Tintenfische schwarz gefärbt wird – serviert natürlich mit frischem Tintenfisch. Sieht gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt aber sehr lecker! Danach sollte man sich allerdings noch ein Stück Brot genehmigen, um die Zähne wieder weiß zu bekommen …

Ganz typisch für die venezianische Küche sind Cicchetti, kleine Snacks, die wie die spanischen Tapas zum Wein gereicht werden und somit auch überwiegend in Weinbars – also Bacarias oder Osterias – zu finden sind. Die Auswahl an Cicchetti ist ungeheuer variantenreich und reicht von Gemüse über Käse bis Fisch und Fleisch.

Hier einige Beispiele:

Sarde in Saor: Marinierte Sardinen mit Zwiebeln, Pinienkernen und Rosinen
Baccala mantecato: Paste aus Stockfisch, Knoblauch, Zwiebeln und Olivenöl, serviert auf Brot- oder Polentascheiben
Polpetta: kleine frittierte Fleischbällchen
Fiori di Zucca/ di Zucchini: frittierte Zucchiniblüten, meist gefüllt mit Peccorino oder Baccala
diverse Crostini mit Käse, Fisch, Tomaten

Also, macht euch auf zu eurer eigenen Cicchetti Tour und wandert von Bacari zu Bacari, bestellt ein Glas Wein (ombra) und probiert euch durch. Das ist definitiv der beste Weg, um Venedig von der kulinarischen Seite kennen zu lernen.

Osteria, Bacari, Trattoria oder Ristorante?

Es ist nicht leicht, sich im Dschungel der kulinarischen Serenissima zurecht zu finden. Als erste Hilfe kann man sich schon an der Namensgebung der Lokalität orientieren. Handelt es sich um eine Osteria (kommt vom Wortstamm her von „Host“) findet man hier eine Weinbar mit kleinen Snacks – den Cicchetti. Die Bacari ist im Prinzip dasselbe, findet sich aber ausschließlich in Venedig, in anderen Regionen benutzt man den Begriff kaum. Dafür findet man dann aber häufiger die Benennung Enoteca oder Vineria. MIt dem Zusatz „con cucina“ gibt es in diesen Weinbars neben den kleinen Snacks auch einige wenige Hauptgerichte. Die Trattoria ist ein einfaches Speiselokal, wo man wenige lokale Gerichte finden kann. Das Ristorante ist natürlich das klassische Restaurant mit der vollen Menüauswahl, von den Vorspeisen, über die „primo“ und „secondo“ bis zum Dessert und Digestif.

Im übrigen haben viele der Weinbars und Trattorias am Sonntag geschlossen, da hier auch der Rialto-Markt zu hat und somit keine frischen Lebensmittel auf die Insel geliefert werden.

Rosticceria Gilson

Osteria ai Romessi-Sposi

Osteria Bancogiro

Eingang Fischmarkt

Weinbars in Venedig – Cincchetti-Tour durch die Bacaris

Es gibt in Venedig ungefähr so viele Restaurants und Weinbars wie Brücken, nämlich über 420. Da fällt die Auswahl schwer, insbesondere da Venedig ein riesiger Touristenmagnet ist und sich natürlich um die beliebten Distrikte San Marco und San Polo viele überteuerte Lokalitäten mit schlechter Qualität angesiedelt haben. Viele der Restaurants und Weinbars wurden in den letzten Jahren auch von chinesischen Investoren aufgekauft, das hat offensichtlich dann mit authentischer venezianischer Küche nicht mehr viel zu tun. Daher hier ein paar empfehlenswerte Bacaris:

Weitere Empfehlungen für Foodies

Fischmarkt Venedig

Mit frischen Lebensmitteln kann man sich sehr schön am Rialto-Markt versorgen. Hierzu einfach an der Valporretto-Station „Rialto Mercado“ aussteigen und schon ist man da. Der Gemüsemarkt ist von Montags bis Samstags, wobei Freitag und Samstag die besten Tage sind. Der direkt anschließende Fischmarkt findet von Dienstag bis Sonntag vormittags (ca 7.30h bis 13.00h) statt. Geliefert werden alle Lebensmittel per Boot und werden dann von den Händlern in Handkarren gepackt und zu ihrem Marktstand geschoben, entsprechend sind die Preise für Lebensmittel natürlich etwas höher als auf dem venezianischen Festland.

Und dann noch ein paar persönliche Foodie-Highlights:

Tiramisu

Das beste Tiramisu der Stadt gibt es bei I Tre Mercanti. Hier wird Tiramisu live und frisch im Eingangsbereich zubereitet. Außerdem bietet der Shop noch gute Weine und verschiedene italienische Spezialitäten.

Kaffebar Rosa Salva

Eine Institution für Kaffee- und Backwarenliebhaber ist das Rosa Salva. Außerdem kann man hier sehr schön draußen sitzen und dem Treiben auf der Piazza zuschauen.

Nudelregal im Bigoi

Mal venezianisches Fast Food probieren? Dann geh zu Bigoi. Hier findest du frische hausgemachte Pasta in diversen Variationen für 5€.

Trattoria Storico

Kleine, familiäre Trattoria mit leckeren Seafood- und Risotto-Gerichten ist die Trattoria Storico. Schön, für ein entspanntes Dinner.

Gelato

Die wohl beliebteste Gelateria in Venedig ist die Nähe der Rialto Brücke gelegene Gelatoteca Suso.

Rosticceria Gilson

Zum Lunch bietet sich die Rosticceria GiIson super an. Sie liegt direkt neben der Gelateria Suso und bietet eine schnelle, leckere und preisgünstige Küche an. Obwohl direkt am Rialto gelegen, findet man hier überwiegend Locals.

Keine Pizza in Venedig

Und dann noch eins: Ja, wer an Italien denkt, hat auch gleich eine schmackhafte Pizza vor Augen. Aber bitte nicht in Venedig! Denn seit 1996 darf wegen der Brandgefahr auf der Insel kein Feuer mehr entfacht werden. Zu oft ist die Insel niedergebrannt, zuletzt ist das Opernhaus La Fenice eben 1996 in Brand gesteckt worden. Daher darf auf der ganzen Insel kein traditioneller holzbefeuerter Steinofen mehr eingesetzt werden. Wer unbedingt eine Pizza essen will, sollte auf das venezianische Festland ausweichen. In Mestre gibt es z.B. eine ganz gute Pizza in der Pizzeria Capri. Aber am allerbesten fährt man für die weltbeste Pizza gleich nach Neapel 🙂

Trinkbares in Venedig

Zuallererst eine Herzensangelegenheit: Die an jeder größeren Piazza befindlichen Fontänenverfügen über frisches, kaltes Trinkwasser, das vom Festland kommt. Also bitte, kauft keine Einweg-Wasserflaschen, sondern nehmt euch eine Wasserbuddel mit für unterwegs und füllt diese mit Fontänenwasser auf. Das spart Müll und Geld!

Und noch ein Tipp für Nicht-Weinkenner (wie mich): Ordert in Bacaris einfach immer den Hauswein. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man hier auch schonmal den Billigwein abkriegt, ist der Hauswein das Markenzeichen der Bacari und wird daher in der Regel vom Besitzer selbst sorgfältig ausgesucht.

Die lokale Cocktail Spezialität ist der Bellini – frischer Pfirsich mit Prosecco. Kreiert wurde er erstmals 1948 in Harry’s Bar, die heute noch bekannt dafür ist. Man sollte grundsätzlich darauf achten, dass frischer Pfirsich und keine fertige Mixtur verwendet wird. Der Cocktail ist übrigens benannt nach dem venezianischen Maler Giovanni Bellini, der auf vielen seiner Bilder ein pfirsichfarbenes Tuch eingebunden hat.

Und natürlich – wie überall in Italien – wird der leckere Spritz getrunken. Aperol (oder auf Wunsch auch Campari) mit Soda und Weißwein. Kann eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken werden

Bellini

Aperol Sprizz

Also, nun seid ihr bestens gewappnet, um das kulinarische Serinissima selbst zu erkunden. Und das macht richtig Spaß! Jenseits der ganzen Touristenfallen hat Venezien mit dem frischen Fisch und den abweschlungsreichen Cincchetti eine der besten Küchen Italiens zu bieten!