10 Wege, um Venedig zu entdecken

by Gourmaid
Piazza Roma in Venedig

Venedig, La Serinissima, die „Durchlauchteste“, wie sie wegen ihres früheren Daseins als Republik noch immer genannt wird. Die sinkende Stadt – überflutet von Wasser und Touristen. Während die Einheimischen immer öfter flüchten; es leben nur noch gut 50.000 Menschen auf der Insel … Und dennoch oder gerade deshalb ist Venedig beliebter als je zuvor bei Touristen, schließlich könnte die Insel noch im Laufe diesen Jahrhunderts im Meer versinken. Häufig kommen sie nur für Kurzaufenthalte. Dabei lohnt es sich, etwas tiefer in die venezianische Kultur und Küche einzusteigen.

Wie man Venedig „off-the-beaten-path“ erkunden kann, lest ihr hier.

 

1. Wasserwege erkunden

Wasserwege in Venedig für Gondeln, Valporetti und Traghetti

Wasserwege in Venedig für Gondeln, Valporetti und Traghetti

Venedig kann man nur zu Fuß oder per Boot erschließen, andere Verkehrsmittel gibt es nicht. Sinnbild für Venedig sind die Gondeln, sie versprachen einmal Authentizität und Romantik. Heutzutage sind es eher überteuerte Touristenattraktionen. Kein Einheimischer nutzt die Gondeln wirklich als Transportmittel. Zumal die Gondoliere 160 € pro Stunde nehmen, möchte man alleine in der Gondel sitzen. Oder man quetscht sich mit anderen Touris in das Gefährt.

Viel authentischer dagegen sind die Valporetti und Traghetti. Das Valporetto ist ein Wasserbus, der durch den Canale Grande von einem Ufer zum anderen fährt und damit alle 6 Sestieri (Stadtteile) sowie die umliegenden Inseln miteinander verbindet.

Soll es doch eine kurze Gondelfahrt sein? Dann nimm das Traghetto, es sieht aus wie eine Gondel, verbindet aber nur das eine Ufer des Canale Grande mit dem anderen. Erkennen kann man das Traghetto an dem fehlenden metallenen Bugbeschlag (ferro di prua), dessen runder Abschluss  die Kopfbedeckung des Dogen und die sechs Zacken darunter die 6 Sestieri symbolisieren.

Die Fahrt kostet für Touristen 2 € pro Fahrt (Einheimische zahlen nur 70 Cent). Eine Traghetto-Station findet sich z.B. am Fischmarkt (Santa Sofia). Die anderen 6 Stationen könnt ihr auf jeder guten Stadtkarte durch quer durchgezogene Linien durch den Canale Grande erkennen.

 

2. Free Walking Tour machen

Blick auf den Dogenpalast von der Terasse der Markuskirche in Venedig/Italien

Free Walking Tour über den Markusplatz

Ist eigentlich immer das erste, was ich in einer neuen Stadt mache. Ein schöner Weg, um einen Überblick über Venedig zu bekommen. Und das ist wahrlich nötig – ansonsten verliert man sich gern in den ganzen Gassen und Gässchen.

Ich habe meine Free Walking Tour mit Free Tour Venice gemacht. Sie bieten drei Touren mit verschiedenen Schwerpunkten zu unterschiedlichen Zeiten an. Lohnt sich auf jeden Fall. Und es ist die einzige Free Walking Tour in Venedig ohne vorherige Anmeldung.

 

3. Ausflug nach Murano und Burano

Kanal in Burano in Venedig

Kanal im bunten Burano

Entfliehe dem touristischen Trubel in Venedig, schnapp Dir ein Valporetto-Tagesticket und fahr damit in die Glasstadt Murano und das wundervoll farbenprächtige Burano. Und weil’s so schön war, findet ihr dazu auch einen eigenen Artikel: Tagesausflug von Venedig nach Murano und Burano.

4. Leckereien auf einer Cicchetti-Tour

VChicettis in einer Bacari in Venedig/Italienenedigs Küche hat einiges zu bieten: Fisch und Seafood direkt aus der Lagune und unendliche Pasta-Variationen. Ganz ursprünglich für die cucina veneziana sind die wunderbaren Tapas-ähnlichen Häppchen namens Cicchetti. In meinem Artikel „So schmeckt Venedig“ findet ihr typische Cicchetti und traditionelle Bacaris undOsterias (Weinbars). Nehmt euch einen Nachmittag oder zwei und ganz viel Appetit mit und schlendert von Weinbar zu Weinbar und probiert euch durch die authentische venezianische Küche!

 

5. Einem klassischem Kirchenkonzert lauschen

Klassisches Konzert in Venedigs KirchenVenedig ist bekannt für seine Oper und gehörte schon früh zum Zentrum europäischer Musikkultur. Die vielen Kirchen und ihr Hunger nach musikalischen Neuheiten zogen ab dem 16. Jahrhundert viele Komponisten und Kapellmeister an. Diese Tradition ist auch heute noch spürbar. Neben dem großen Teatro La Fenice di Venezia in San Marco gibt es viele Kirchen, die Sinfonie- oder Kammerkonzerte oder auch Opern darbieten. Besonders bekannt dafür ist die Chiesa di San Vidal, die fast allabendlich Programm hat, überwiegend Vivaldi und Rossini. Die Karten kosten um 25 € und können vor Ort oder online gekauft werden. Ein frühes Erscheinen ist ratsam, da keine Platzkarten vergeben werden und nur so gute Plätze gesichert werden können. Ein echter Geheimtipp ist der Palazzo Barbarigo Minotto, hier organisieren die Musica a Palazzo kleine, intime klassische Konzerte in verschiedenen Räumen zur gleichen Zeit.

 

6. Dogenpalast und Markusdom

Markusplatz mit Dogenpalast und Markusdom in Venedig

Markusplatz mit Dogenpalast und Markusdom

Gehört irgendwie zum Pflichtprogramm in Venedig – und in Anbetracht der imposanten Architektur und Geschichte auch zurecht. Allerdings ist sowohl der Dogenpalast als auch der Markusdom (Basilica di San Marco) fast immer vollgestopft mit Touristen. Daher hier ein paar Tipps:

  • Der Eintritt für den Markusdom ist frei, nur der Zugang zur Galerie kostet 5 €. Der Ausblick ist aber super und sollte mitgenommen werden.  Die Schlange vor dem Markusdom ist immer lang, geht aber recht schnell. Um so früher am Tag man da ist, desto schneller geht’s.
  • Für den Dogenpalast gibt es immer ein Kombiticket gemeinsam mit dem Correr-Museum, Nationalmuseum für Archäologie und der  Biblioteca Nazionale Marciana. Um lange Warteschlangen zu vermeiden, solltet ihr unbedingt das Ticket online kaufen. Oder ihr kauft das Ticket einfach in einen der drei anderen Sehenswürdigkeiten, hier ist’s meistens ziemlich leer. Ich persönlich fand das Correr Museum fast spannender als den Dogenpalast selbst. Also geht da einfach zuerst hin und nutzt das Ticket dann für den Dogenpalast.
  • Alles in allem sollte man ca einen guten halben Tag für Dogenpalast, Correr-Museum und Markusdom einplanen.

7. Jüdisches Ghetto erkunden

DKanal im Jüdischen Ghetto in Venedig/ItalienStraßenschild Campo de Gheto Nuovo in Venedig/Italienas Jüdische Ghetto ist eine Insel im Stadtteil Cannaregio im Norden Venedigs. Es ist das älteste Ghetto der Welt und Namensgeberin für alle weiteren Ghettos, wobei der Name sich ableitet von dem venezianischen Dialektwort „Metallguss“, da sich hier das Gebiet ehemaliger Metallgießereien befand. Die Juden waren als Händler, aber nicht als Einheimische in der damaligen Handelsmetropole Venedig geschätzt und wurden daher auf eine gesonderte Insel ausgelagert.

Heute ist das Jüdische Ghetto kaum von den anderen Sestieri Venedigs zu unterscheiden, außer dass die Häuser aufgrund von früherem Platzmangel enger gebaut sind. Und: man findet hier deutlich weniger Touristen, dafür aber viele nette Bacaris und Bars.

 

8. Venedig bei Nacht

Jenseits des Markusplatzes und der Rialto-Brücke wirkt Venedig nachts fast verlassen, ein bisschen gruselig, aber auch ganz wunderbar. Die meisten Touristen sind auf ihren Kreuzfahrtschiffen oder in ihren Hotels verschwunden. Es macht Spaß durch die einsamen Straßen zu schlendern und den einen oder anderen Vino noch in einer Bacari zu trinken. Zur Orientierung am besten immer die Valporetto-Stationen im Auge behalten.

 

9. Rialto-Markt

Gemüse- und Fischmarkt am Rialto Mercado in Venedig

Gemüse- und Fischmarkt am Rialto Mercado

Der Rialto-Markt ist der Obst-, Gemüse- und Fischmarkt, auf dem sich alle Einheimischen und auch die gastronomischen Betriebe mit Lebensmitteln versorgen. Für Foodies ein echtes Muss. Einfach an der Valporretto-Station „Rialto Mercado“ aussteigen und schon steht man mitten im Geschehen. Der Gemüsemarkt ist von Montags bis Samstags, der direkt anschließende Fischmarkt findet von Dienstag bis Sonntag vormittags (ca. 7.30h bis 13.00h) statt.

10. Sich verlaufen

Venedigs Insel sieht von oben aus wie ein Fisch und ist in 6 Sestieri aufgeteilt. Davon sind San Polo und San Marco die beiden bei Touristen beliebtesten, da sich hier die Haupt-Sehenswürdigkeiten ballen. Durch die Gassen und Gässchen Karte über Venedigs Sestierizu schlendern, macht einfach nur Spaß – auch wenn man regelmäßig die Orientierung verliert, da auf einmal die Gasse in einem Kanal mündet oder mit einem Gebäude blockiert ist. Da hilft auch die beste Karte oder Google Maps nicht viel. Also immer schön extra Zeit einplanen, wenn man zu bestimmter Zeit irgendwo sein will und am besten immer am Canale Grande orientieren. An den Häuserecken sind häufig die Straßenschilder angebracht und darüber finden sich Richtungspfeile zu den Valporetto-Stationen.

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