Colombo – die Quasi-Hauptstadt und einzige urbane Metropole von Sri Lanka. Offiziell ist übrigens Sri Jayawardenapura, gelegen als Vorort im Distrikt Colombo, die politische Hauptstadt. Das ändert aber nichts daran, dass Colombo Stadt das kulturelle, kommerzielle und industrielle Zentrum der Insel ist.
Um Colombo kommt man bei einer Sri Lanka Reise nicht herum, da sich hier der einzige internationale Flughafen (Bandaranaike International Airport) befindet. Viele Reisejournale und Reiseblogs berichten allerdings ziemlich negativ über Colombo: laut, dreckig, hässlich ist häufig das Fazit. Das kann ich nur bedingt bestätigen. Klar, es ist eine Großstadt und damit quetschen sich viele hupende TukTuks, Motorräder und Autos durch die Straßen – kein Vergleich aber du Delhi oder Mumbai. Wenn man keine Großstädte mag, mag man aber sicher auch nicht Colombo. Ansonsten habe ich – nach Singapur – selten eine so saubere asiatische Stadt erlebt. Abends wird die Stadt an vielen Stellen sehr schön beleuchtet und es gibt jede Menge zu sehen.
Also, für mich auf jeden Fall einen Besuch für 2 oder 3 Tage wert. Am besten lernt man die Stadt kennen, wenn man sich ein TukTuk gleich für einen halben Tag schnappt und durch die Stadt zu den schönsten Anlaufpunkten fahren lässt. Bei der Wahl des TukTuks-Fahrers würde ich mir eine Empfehlung von der Unterkunft geben lassen, da nur wenige Englisch sprechen und das dann für eine längere Tour etwas umständlich wird. Ich habe für gute 4-5 Stunden 1500 Rupien (ca. 10 €) bezahlt.
Colombos’s heilige Sehenswürdigkeiten
Da es wirklich viel zu sehen gibt in Sri Lankas Hauptstadt, habe ich die Tour in zwei Teile aufgeteilt (also zweimal einen halben Tag) – eine TukTuk-Tour durch die ganzen Heiligtümer und Tempelanlagen und eine durch die Kolonial- und Architekturgeschichte Colombos. Hier also nun meine TukTuk-Tempelroute durch Colombo.
Gangaramaya Tempel
Auf meiner Reise durch Sri Lanka habe ich viele Tempel und Stupas gesehen, aber diese Tempelanlage war wirklich beeindruckend. Zentrum der Anlage ist der eigentliche Tempel, eingebettet in einem schönen, verträumten Gärtchen. Um diesen herum gruppieren sich die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Mönche, ein Museum voll mit Buddhastatuen und Relikten, eine Bibliothek und Veranstaltungsräumlichkeiten. Auf den Holzterrassen drumherum werden regelmäßig religiöse Zeremonien abgehalten und Seminare und Vorträge zu Geschichte, Kultur und Praxis des Buddhismus gegeben. Abends wird die Tempelanlage auch noch wunderschön beleuchtet.
Shri Ponnambalawaneswar
Noch beeindruckender war der Hindu Tempel in der quirligen Hafengegend. Eine augenfällige Architektur aus schwarzem Stein. Wo sonst alles nur so vor Rot und Gold strotzt, ist dieser Schrein ein Ausdruck an simplifizierter Ästhetik. Obwohl ebenerdig, hat man das Gefühl, sich unterirdisch zu befinden. Abends ein ganz besonders mystisches Erlebnis – würde ich unbedingt empfehlen. Ich hatte dabei noch das wahnsinnige Glück bei einer Zeremonie von musizierenden Priestern dabei zu sein. Die Zeremonie soll zweimal wöchentlich abgehalten werden, ich war an einem Samstag Abend da. Das war definitiv mein ganz persönliches Colombo-Highlight.
Und wenn man schon mal hier ist, kann man auch gleich quer über die Straße zum St. Anthony’s Schrein herübergehen. Eine der wenigen katholischen Kirchen in Colombo. Ganz anders als in Italien, ist die ganze Kirche sehr hell und weiß ausgekleidet mit vielen blinkenden Lichtern. Gewöhnungsbedürftig kitschig, aber ganz interessant, insbesondere wenn hier Messe ist jeden Dienstag.
Seema Malaka
Seema Malaka ist ein kleiner buddhistischer Wassertempel im kleinen Beira See. Im Gegensatz zum riesigen Areal des Gangaramaya Tempel, ist Seema Malaka ein beschaulicher friedlicher Ort, der modern und elegant aus dem Wasser herausragt. Ein Ort der Stille und Meditation. Aber am Abend erstrahlt dieser Tempel in Blau-Gold. Ein ganz wundervoller, verzaubernder Anblick. Geht daher unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit hin, man kann auch abends noch (gegen Eintritt) den Tempel besichtigen.
Siva Subramaniya Kovil
Nahe dran am buddhistischen Wassertempel liegt auch der farbenprächtige Hindu Tempel Subramaiya Kovil. Ein 25 Meter hoher Turm über und über gespickt mit bunten, aber keineswegs kitschigen Hindu-Götter-Statuen. Das müssen Hunderte sein … Wenn man Glück hat, kann man eine Zeremonie miterleben, in der die Priester musizieren und Blumen als Opfergaben darlegen. Sehr friedlich, sehr freundlich-offenherzig und schön. Der Tempel liegt auf der sogenannten „Sklaven-Insel“ , der Landzunge zwischen dem großen und kleinen Beira See. Der Name stammt noch aus den Zeiten der niederländischen Besetzung, in der auf diesem Landstreifen die afrikanischen Sklaven angesiedelt wurden. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, „Slave Island“ ist ein pulsierender Stadtteil mit zahlreichen Geschäften, Banken, Hotels und Restaurants.
Rote Moschee und das Pettah-Viertel
Vom Hinduismus und Buddhismus zum Islam. Die Jami ul-Alfar ist eine der ältesten und meistbesuchten Moscheen in Colombo. Sie ragt aus dem quirligen Straßen des multikulturellen Basarviertels imposant in rot und weiß hervor. Die Fassade ist außergewöhnlich, aber reingehen darf man als „Ungläubiger“ nicht und als Frau erst recht nicht. Ist aber auch schon von außen beeindruckend genug. Die Rote Moschee liegt im umtriebigen Pettah Viertel, dem Markt- und Handelsgebiet für Einheimische in Colombo. Hier geht es zu wie auf einem orientalischen Basar, ein Geschäft und Marktstand nach dem anderen, die sich in engen Straßen mit vielen Menschen und Fahrrad-Rikschas aneinanderdrängen. Die verkauften Waren werden dabei gruppiert und haben ihre eigenen Straßenzüge. Zum Beispiel befinden sich in der Sea Street Juweliergeschäfte dicht an dicht. Ganz in der Nähe ist der Ayurvedische Markt. Nehmt Euch Zeit und streunt ein bisschen in der Gegend herum!
Ihr wollt noch mehr über Colombo lesen? Dann schaut euch meine TukTuk-Tour durch die Kolonial- und Architekturgeschichte der Metropole an!