Verona und die Liebe

by Gourmaid
Arena die Verona bei Nacht

Die Stadt der Liebe. Paris? Nein – Verona! Zumindest wenn es nach William Shakespeare geht. Denn hier ist der Spielort von Romeo und Julia. Und ja, die Stadt hat etwas Romantisches – mit all den kleinen Gassen rund um die antiken Stätten, der Fluss Adige (zu Deutsch: die Etsch – klingt nur bei Weitem nicht so schön) schlängelt sich mitten durch die Altstadt und bietet eine schöne Kulisse für die eine oder andere imposante Brücke, umrahmt wird das Ganze von grünen Hügeln und den Valpolicella Weinbergen. Nun ist die Szenerie nicht ungewöhnlich für Venetien. Was Verona aber abhebt von Städten wie Vicenza und Padua ist die ungewöhnlich hohe gastronomische Dichte und die vibrierende Atmosphäre, die von den vielen Osterias und Enotecas ausgeht.

Das Schöne dabei ist, dass man hier trotz Touristenstrom und der Qual der Wahl eigentlich nur wenig falsch machen kann.

Also, erstmal ankommen in der Stadt und sich orientieren. Das fällt leicht, da sich das Centro Storico an den Flussverlauf und sich ungefähr zwischen der Ponte della Navi und der Ponte Scaligero abspielt. Tatsächlich ist die Altstadt gar nicht so groß wie erwartet und alles lässt sich innerhalb von  1 bis 2 Tagen sehr gut zu Fuß erkunden. 

Meine Top 10 Highlights in Verona

1 | Die Aussicht genießen vom Castel San Pietro

Die Burg liegt etwas oberhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel, umrahmt von Zypressen. Von dort hat man einen malerischen Ausblick auf die ganze Stadt. Man kann zu Fuß die Stufen hochgehen, wenn man direkt von der Ponte Pietra kommt oder man nimmt die Funiculare, dem Namen nach eigentlich eine Seilbahn, tatsächlich aber eher ein Lift auf Gleisen. Am besten man nimmt sich eine Flasche Wein und ein bisschen Käse mit und macht es sich dort oben zum Sonnenuntergang gemütlich. Heruntergehen lässt es sich dann prima durch die Gärten und kleinen Gassen. Wer sich lieber professionell bewirten lassen möchte, kann im Re Teodirico mitten in den Gärten in schönem Ambiente essen und trinken.

Und wer die Stadt von noch ein bisschen weiter oben betrachten möchte, kann sich fürs nächste Mal das Santuario della Madonna di Lourdes vornehmen. Hier gibt es dann aber keinen gemütlichen Lift ….

Santuario della Madonna di Lourdes
Oben auf dem Hügel thront das Santuario della Madonna di Lourdes

2 | Das Teatro Romano besuchen

Direkt neben dem Castel San Pietro (zumindest wenn man wieder unten ist) liegt das Römische Theater, in dem auch heute noch in unregelmäßigen Abständen Aufführungen stattfinden. Neben der Arena di Verona eine historische Spielstätte, die von der großen historischen Bedeutung Verona als kulturelle Hochburg zeugt. Das Theater ist allerdings nach Niedergang des römischen Reiches verfallen. Erst im 19. Jahrhundert wurde es wieder rekonstruiert. Die bei den Ausgrabungen gefundenen Artefakte werden jetzt im angeschlossenen Archäologischen Museum ausgestellt. Der Eintritt für das Museum ist mit im Eintrittspreis für das Theater inkludiert. Auch von hier oben hat man einen sehr schönen Ausblick über die Adige und die Ponte Pietra.


3| Die Campagnile di Santa Anastasia besichtigen

Wie fast jede italienische Stadt hat auch Verona diverse Kirchen aufzuweisen. Die vier wichtigsten sind Santa Anastasia, San Fermo, San Zeno Maggiore und Complesso della Cattedrale-Duomo. Man kann für alle vier ein Kombi-Ticket für 6 € kaufen oder muss für jede Kirche 3 € Eintritt/“Spende“ zahlen. Die Santa Anastasia ist mit Abstand die Schönste. Wenn man sich nicht so sehr für Kirchen und historische Bauwerke interessiert, kann man es auch dabei belassen.


4| Die Arena di Verona bestaunen

Die Arena di Verona ist nach dem Kolosseum in Rom und der Arena von Capua das drittgrößte der erhaltenen antiken Amphitheater. Es befindet sich an der Ostseite der Flaniermeile Piazza Bra und beheimatet das Teatro Filarmonico und das im Sommer stattfindende Opera Festival. Die 45 Stufenränge des Zuschauerraums sind jeweils etwa 45 Zentimeter hoch und tief und bieten heute 22.000 Zuschauern Platz – früher waren es mal 30.000. Wer heute eine Aufführung dort sehen will, muss lange im Voraus buchen – und dann am besten ein Kissen mitnehmen, da dir Marmor-/Steinstufen nicht unbedingt zum komfortablen Sitzen einladen.


5 | Von einer Piazza zur nächsten – die Piazza Dei Signori und die Piazza Delle Erbe

Die Piazza delle Erbe ist das Herz der Stadt. Hier spielt sich das zentrale Leben ab, hier gibt es alltäglich einen Markt, auf dem Obst und Gemüse, aber auch Touristenkrempel verkauft wird. Die Restaurants drum herum sind zum Lunch und Dinner nicht zu empfehlen, sie sind auf die Touristenmassen ausgerichtet. Aber zum Aperitivo trifft sich hier ganz Verona auf einen Aperol Sprizz.

Verona hat im Wesentlich drei große Plätze – die Piazza Bra rund um die Arena, die Piazza Delle Erbe mit ihrem Marktplatz und die Piazza Dei Signori, die von den Locals nur Piazza Dante genannt wird, weil hier die große Dante-Statue steht. Auch hier lässt sich schön flanieren. Ich hatte das Glück hier eine Live-Modenschau „Verona Fashion Show“ zu erleben.


6 | Romeo & Julias Balkon – die Touristenattraktion schlechthin

Das wohl seltsamste touristische Ziel Veronas ist ein kleiner Innenhof, unweit von der Piazza delle Erbe. Er ist klein, eng , stark von Taschendieben frequentiert und der Torbogen zum Innenhof wird von unzähligen Graffiti geziert. Hier befindet sich angeblich der Balkon, auf dem Julia sich in ihrem Liebesschmerz mit den Worten „Romeo, oh Romeo, warum bist du Romeo?“ nach ihrem Angebeteten sehnte. Tatsächlich handelt es sich wohl eher um eine Kulisse.

Der Balkon „hängt“ an der Casa die Giulietta, für deren Eintritt bereits 6 € verlangt werden. Außerdem finden sich an einer Wand Tausende kleine Zettel mit Liebesschwüren – der Brauch geht zurück auf den amerikanischen Liebesfilm „Letters to Juliet“. Die Liebesbriefe werden wohl von einer örtlichen Freiwilligengruppe aus Verona beantwortet. Links davon steht dann noch eine abgegriffene Julia-Statue. Die Tradition will es, dass Besucher Veronas ihre rechte Brust berühren müssen, damit sie Glück in der Liebe haben.


7 | La pausa di dolce – süßer Zwischenstop in einer Pasticceria

Wenn die Italiener was können, dann Süßspeisen und Gebäck. Das sollte man sich daher auch nicht entgehen lassen. Verona hat viele Pasticcerias zu bieten – und wirklich falsch machen, kann man eigentlich bei keiner. Die bekannteste ist wohl das Caffé Wallner an der Piazza Bra. mein persönlicher Favorit war das Bigne Pistacchio – ein mit Pistaziemcreme gefüllter Windbeutel. Yum.


8 | Castlevecchio für die Kunst- und Kulturinteressierten

Um nach den ganzen Apertivi und Dolci mal wieder was für die Bildung zu tun, empfiehlt sich das Castleveccio mit angeschlossenem Museum.
Das Museum beherbergt zumeist religiöse Sammlungen des Mittelalters, der Renaissance und der Moderne (bis zum 18. Jahrhundert). Mit insgesamt 29 Ausstellungsräumen ist das Areal wirklich riesig und zeigt eine Mischung aus Gemälden, Skulpturen, archäologischen Funde und Waffen. Wie in italienischen Museen und Kunstsammlungen üblich finden sich hier fast ausschließlich katholische Motive – die Jungfrau Maria mit und ohne Kind, Jesus in diversen Zuständen und allerlei Erzengel und Heilige.


9 | Dinnieren am Flussufer

Wenn sich die Altstadt schon so schön an den Fluss anschmiegt, sollte man auch mal die Aussicht abends in entspannter Atmosphäre genießen. Rund um die Ponte Pietra auf der Südseite finden sich zahlreiche Restaurants, die aber allesamt nicht so günstig sind. Auch nicht sehr günstig, aber sehr schön ist die Trattoria Fluviale Vecio Mulin. Oder das Cappa Cafe mit einem Garten direkt am Fluss.


10| Ausflüge rund um Verona

Die Altstadt mit all ihrem Sehenswürdigkeiten hat man in 2 Tagen gut erfasst, da kann es sich lohnen, nochmal einen Tagesausflug zu machen, Dafür bietet sich der Gardasee an, in gut einer Stunde ist man mit dem Bus da oder man macht eine geführte Weintour durch das Valpolicella Anbaugebiet.

Viel Spaß in Verona und lasst es euch schmecken!

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