Padua – piccola bellissima

by Gourmaid

Klein, aber oho – so lässt es sich wohl passend kurz fassen. Es muss ja nicht immer die Sixtinische Kapelle, das Collosseum, der Markusplatz oder die Uffizien sein. Es geht auch eine Nummer kleiner. Denn auch in Padua lässt sicher hervorragend flanieren, architektonische Meisterwerke bestaunen, Gelato schlecken und auf der Piazza einen Aperitivo schlürfen.

Man kann die gesamte Altstadt in einem Tag ablaufen, wenn man gut zu Fuß ist. Am besten bewegt man sich von Nord nach Süd, wenn man mit dem Zug gekommen ist. 

Dafür nehme ich Euch mal mit auf meinen Spaziergang durch die Stadt.

Stadtspaziergang durch Padua in Bildern

Von der Zugstation aus geht man 10 Minuten, bis zum ersten Highlight.

Capella degli Scrovegni

Capella Scrovegni in Padua
Himmelblau und wunderschön

Hier kann man die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kapelle  an der Piazza Eremitani bestaunen. Sie wurde vom mächtigen Geldverleiher Scrovegni im 14. Jahrhundert gebaut – und um mal so richtig zu protzen, hat er  namhafte Künstler seiner Zeit, allen voran Giotto für sein Vorhaben verpflichtet. Die Kapelle erstrahlt innen in Königsblau und ist in einen schönen Park eingebettet.


Palazzo Della Ragione

Einfach den Corso Giuseppe Garibaldi immer weiter geradeaus, kommt man durch das Porto Altinale – eines der vier Stadttore, durch die man das Centro Storico betritt. Die nächste beeindruckende Station lässt auch nicht lange auf der warten: der Justizpalast, eingebettet zwischen den beiden Plätzen „Piazza delle Erbe“ (Kräuterplatz) und „Piazza della Frutta“ (Obstplatz).  Die beiden Namen deuten schon darauf hin, dass auf beiden Plätzen morgens ein gut besuchter Markt abgehalten wird.

Der im 13. Jahrhundert erbaute Pallazo Della Ragione war über Jahrhunderte  das Zentrum der bürgerlichen Macht Paduas. Im Obergeschoss befindet sich ein riesiger Versammlungssaal, der die ganze Länge und Breite des Baus einnimmt und in dem ein überdimensionales Holzpferd thront.


Duomo di Padova

Duomo de Padova

Etwas weiter östlich vom Justizpalast findet sich die Kathedrale von Padua. Sie ist die Bischofskirche mit angrenzendem Kloster, das durch einen schönen Rundgang miteinander verbunden ist. Innen ist der Dom im Gegensatz zu anderen Kirchen eher schlicht gehalten,  auffällig ist der schwarz-weiß-rote Marmorboden, der sich durch das gesamte Kirchenschiff zieht.


Pedrocchi Café

Jetzt wird es definitiv Zeit für einen Cappucino und eines der vielen kleinen süßen Leckereien. Hierzu peile ich das berühmteste und älteste Café Paduas an – das Petrocchi Café. Es liegt zentral nahe dem Justizpalast. Die Innenräume sind in unterschiedlichen Stilrichtungen dekoriert und erinnern eher an ein Museum als an ein Kaffeehaus – hier kann man sehr stilvoll pausieren.

Das Cafe hat außerdem eine bemerkenswerte Geschichte: Erbaut vom Geschäftsmann Antonio Pedrocchi, wollte er der Kaffeehauskultur Italiens einen eigenen Tempel errichten. Quasi ein Cafè ohne Grenzen für jedermann, unabhängig von Herkunft, Einkommen und Status. Daher wurde es als „Café ohne Grenzen“ bekannt und wurde zum Treffpunkt für Intellektuellen Studenten, Künstler und Schriftsteller. 
Die revolutionären Ideen, die hier hier gegen die Habsburger Monarchie gewälzt wurden, führten 1848 angeblich zu einem Angriff österreichischer-ungarischer Truppen auf das Kaffeehaus, um den Widerstand zu brechen – die österreichischen Kugeln sind heute noch im weißen Salon zu besichtigen.


Palazzo del Bo‘

Im Bo Palast befindet sich die zweitälteste Universität Italiens (gegründet 1222), wo bereits Galileo Galilei unterrichtet hat. Galileo entdeckte in seinen 18 Jahren in Padua unter anderem die Jupitermonde und Saturnringe und entwickelte seine These, dass sich die Erde um die Sonne drehe. Sein Lehrstuhl ist immer noch in der großen Halle zu besichtigen. Die durch Studenten organisierte Führung durch die Universität, lohnt sich auf jeden Fall.


Basilika des Heiligen Antonios

Padua ist untrennbar mit der Figur des heiligen Antonius verbunden, ein Franziskanermönch aus dem 13. Jahrhundert, der bereits ein Jahr nach seinem Tod heilig gesprochen wurde aufgrund der vielen Wunder, die er vollbracht hat. Die imposante Wallfahrtskirche beherbergt seine Reliquien. Das architektonische Hauptmerkmal der Basilika ist die Harmonisierung der unterschiedlichen Stilen: die romanische Fassade, die Sporen haben gotische Bögen, die Kuppeln wurden nach byzantinischem Stil gebaut, während die beiden Zwillingstürme arabischen Minaretten ähneln. 


Prato della Valle

Der beste Platz, um den Sonnenuntergang zu genießen, ist der Prato della Valle – einer der größten Innenstadtplätze Europas.
An der ovalen Form des Platzes lässt sich noch erahnen, dass hier einst eine riesige römische Arena stand.  Heute dient der Platz als Erholungs- und Flaniermeile für die Einheimischen. Samstags findet hier immer ein riesiger Markt statt. Rund um den von einem kleinen Kanal umgebene Platz , an dem sich wunderbar mit einer Flasche Wein entspannen lässt, reihen sich Päpste, Dogen und andere besonders berühmte Personen aus der Geschichte Paduas in Form von Steinfiguren aneinander.


Dinner im Antonio Ferrari

Nachdem ich nun den ganzen Tag durch die Stadt gewandert bin und ständig irgendwelche Kleinigkeiten schnabuliert und Aperitivos genossen habe, nun also nur eine Kleinigkeit in einer Weinbar, die Gemütlichkeit mit Modernität vereint. Im Antonio Ferrari gab es interessante Antipasti-Variationen, bestehened aus Beeftatar, rohe Langusten und Mousse de Buffola. Sehr köstlich, aber nicht schwer. So konnte ich den Heimweg nach Abano Terme beschwingt (mit ganz viel Rosé intus) antreten.

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